Sôsaku-hanga ("kreatives Druckbild") ist der Name für eine Kunstrichtung des japanischen Farbholzschnitts, die sich - neben der Shin-hanga-Bewegung - zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte. Bei den Darstellungen der Sôsaku-hanga-Kunst steht die selbst erlebte Umwelt im Mittelpunkt, der Künstler schafft auch Kunst um der Kunst willen, während im Shin-hanga noch ganz die traditionellen Themen des Ukiyo-e, schöne Frauen (bijinga), Kabuki-Schauspieler (yakusha-e) usw., behandelt werden.
Die strikte Trennung der einzelnen Arbeitsschritte (Zeichner, Schnitzer, Drucker), die im Shin-hanga noch der alten Tradition folgt, wird im Sôsaku-hanga weitgehend aufgegeben. Der europäischen Tradition folgend, führt der Künstler im Sôsaku-hanga oft alle drei Arbeitsschritte selbst aus. Daraus folgen die Bezeichnungen jiga (selbst gezeichnet), jikoku (selbst geschnitzt) und jizuri (selbst gedruckt). Neben der Technik des Farbholzschnitts werden im Sôsaku-hanga auch die der Radierung und Lithographie verwendet.
Zu den ersten Künstlern der Sôsaku-hanga-Kunst in der Taishô- und frühen Shôwa-Zeit gehören neben anderen: Kawanishi Hide (1894-1965), Onchi Kôshirô (1891-1955) und Katsuhira Tokushi (1904-1971).
Erst nach dem zweiten Weltkrieg erlangte die Sôsaku-hanga-Bewegung ihren internationalen Durchbruch mit Künstlern wie Azechi Umetaro (1902-1999), Kosaka Ryûji (1912-1972), Sekino Jun’ichirô (1914-1988), Saito Kiyoshi (1907-1997), Maki Haku (1924-2000), Ikeda Shûzô (1922-2004).
Nach 1950 eroberte die abstrakte Kunst das "kreative Druckbild" mit Künstlern wie Tajima Hiroyuki (1911-1984), Maki Haku (1924-2000), Okamura Kichiemon (1916-2002).
In der zeitgenössischen japanischen Druckkunst der Moderne erkennen wir eine große Vielfalt an Themen und Stilrichtungen. Zu nennen sind der Einfluss der Fotografie und der modernen Medien, das Verwischen der Grenzen zwischen bildender und kommerzieller Kunst wie die Verbindung von traditionellen Motiven und Abstraktion (z.B. die Darstellung von Kalligraphien oder Volkskunst bei Maki Haku und Okamura Kichiemon).