Karl Bodmer (1809 - 1893), eigentlich Johann Carl Bodmer

Schweizerisch-französischer Maler, Zeichner und Graphiker

Karl Bodmer war Schüler seines Onkels Johann Jakob Meier (1787-1858), einem angesehenen Landschaftsmaler und Kupferstecher in Zürich. Anschließend arbeitete er für den Verlag F.S. Füssli in Zürich. 1828 ging er nach Koblenz, dort erschienen seine 'Malerischen Ansichten der Mosel, des Rheins und der Lahn' im Verlag Jakob Hölscher als kolorierte Kupferstiche in Aquatinta-Technik.

1832 reiste er als wissenschaftlicher Zeichner zusammen mit Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied und dem Präparator David Dreidoppel nach Nordamerika. Die Expedition dauerte 28 Monate und führte in die noch von Indianern bewohnten Gebiete westlich des Mississippi. In eindrucksvollen Aquarellen dokumentierte er Landschaften, Pflanzen und Tiere und besonders das Leben der indianischen Bevölkerung in Nordamerika. Von der Reise brachte er mehr als 400 Skizzen und Aquarelle nach Deutschland zurück. Diese dienten Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied als Vorlagen für die Illustrationen seines Werks: “Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834”. Die deutsche Ausgabe erschien zwischen 1837 und 1841 bei Jakob Hölscher in Koblenz, die französische Erstausgabe in den Jahren 1840 bis 1843 bei Arthus Bertrand in Paris, und die englische Erstausgabe 1843 bis 1844 bei Ackermann & Co in London.

1835 zog Karl Bodmer nach Paris. Von dort aus leitete er die Herstellung der Illustrationen für das Buch 'Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834' des Prinzen Maximilian zu Wied-Neuwied, für das dieser zahlreiche Aquarelle von Bodmer ausgewählt hatte.

1848/49 zog Karl Bodmer nach Barbizon. Er wurde ein einflussreiches Mitglied der Schule von Barbizon. Zu seinem Freundeskreis gehörten Peter Burnitz, Théodore Rousseau und Jean-Francois Millet. Zusammen mit Millet schuf er Lithographien mit Themen aus der amerikanischen Geschichte. 1876 wurde Karl Bodmer als 'Chevalier de la Légion d’Honneur' in die französische Ehrenlegion aufgenommen.

Literatur:

Nordamerika Native Museum Zürich: Karl Bodmer. A Swiss Artist in America. 1809–1893.Ein Schweizer Künstler in Amerika. Ausstellungskatalog. Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2009.
Peter Bolz: Karl Bodmer, Heinrich Rudolf Schinz und die Veränderung des Indianerbilds in Europa. In: Karl Bodmer. Ein Schweizer Künstler in Amerika. Nordamerika Native Museum Zürich, 2009.
Stephen S. Witte, Marsha V. Gallagher (Hrsg.): The North American Journals of Prince Maximilian of Wied. Volume I: May 1832-April 1833. Joslyn Art Museum, Omaha (Nebraska) 2008.
Brandon K. Ruud (Hrsg.): Karl Bodmer's North American Prints. Joslyn Art Museum, Omaha (Nebraska) 2004.
Petra Lamers-Schütze (Hrsg.): The American Indian. Karl Bodmer. Verlag Taschen, Köln 2005.
Sonja Schierle: Die Reise in das innere Nord-America. Faszination und Realität indianischer Kulturen. In: The American Indian. Karl Bodmer. Verlag Taschen, Köln 2005.
Hans Läng: Der Indianer-Bodmer. Sammlung für Völkerkunde. Stiftung St. Galler Museen, St. Gallen 1992.
David C. Hunt, William J. Orr, W. H. Goetzmann (Hrsg.): Karl Bodmer’s America. Joslyn Art Museum, Omaha (Nebraska) 1984.
Hans Läng: Indianer waren meine Freunde. Leben und Werk Karl Bodmers 1809–1893. S. 175–183. Verlag Hallwag, Bern/Stuttgart 1976.
Maximilian zu Wied-Neuwied: Maximilian Prince of Wied’s Travels in the Interior of North America, during the years 1832–1834; Übersetzung von H. Evans Lloyd; Achermann & Comp., London 1843–1844.
Maximilian zu Wied-Neuwied: Voyage dans l’interieur de L’Amérique du Nord exécuté pendant les années 1832, 1833 et 1834. Arthus Bertrand, Paris 1840–1843.
Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834, 2 Textbände und 1 Bildatlas mit Illustrationen von Karl Bodmer, J. Hölscher, Koblenz 1839–1841.