Das japanische Nô-Theater, entstanden im 14. Jahrhundert, vereint Dichtung, Tanz und Musik. Es führt uns, im Gegensatz zum volkstümlichen Kabuki, in die Welt des japanischen Hofes.
Im Mittelpunkt steht die Begegnung des Menschen mit der Welt des Spirituellen und Unsichtbaren. Die eigentliche Handlung ist jedoch die Entfaltung des Charakters und der seelische Zustand der dargestellten Personen. Die Kunst der Charakterzeichnung wird unterstützt durch die kostbaren Gewänder und die ausdrucksstarken Masken des Nô-Spiels.
Die kunstvoll geschnitzten Gesichter sprechen zeitlos von der Heiterkeit des Alters, dem verhaltenen Lächeln des Trunkenen, den teuflischen Qualen der Eifersucht, der gelassenen Ruhe der jungen Schönheit oder der edlen Gesinnung des Adels.