Als Tsuchiya Kôichi in Hamamatsu (Präfektur Shizuoka) geboren, kam Kôitsu nach Angaben des Verlegers Watanabe Shôzaburo mit 15 Jahren nach Tokio und war dort zuerst Schüler des Holzschneiders Matsuzaki, der für Kobayashi Kiyochika (1847-1915) arbeitete. Kiyochika, der für die Entwicklung des modernen japanischen Farbholzschnittes in der Meiji-Zeit (1868-1912) vielleicht wichtigste und wegweisendste Künstler, nahm den jungen Kôitsu bald in sein Haus auf, wo er die folgenden 19 Jahre lebte und lernte. Anlässlich einer Ausstellung von Drucken Kiyochikas lernte Kôitsu, der zuvor, wie viele Künstler in den Jahren 1894/95, Holzschnitte über den Chinesisch-Japanischen Krieg entworfen sowie als Lithograph gearbeitet hatte, den Verleger Watanabe kennen. Aus dieser Bekanntschaft heraus entstanden ab 1932 einige Reihen von Stadt- und Landschaftsansichten, für die Kôitsu heute vor allem bekannt ist.
In der Wahl der Motive seinen jüngeren Zeitgenossen Hasui und Yoshida oft ähnlich, steht er stilistisch doch seinem Lehrer Kiyochika und dem Holzschnitt der Meiji-Zeit näher. Das verraten seine virtuosen Farbholzschnitte durch ihre getrübten, verhaltenen Farbharmonien, die ‚realistische‘, plastische Abschattierung mit Hilfe verschiedener Grauwerte sowie die malerische, bisweilen dramatische Darstellung des Lichts.